Sonntag, 10. März 2013

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Was passiert beim Seitenaufruf?

Für viele ist es selbstverständlich und so einfach eine Webseite aufzurufen. Innerhalb kürzester Zeit passiert jedoch mehr als erwartet. Schauen wir uns den Aufruf von http://www.google.ch/ mal etwas genauer an.

Benutzer Sicht:
Unser Benutzer, wir nennen ihn mal Paul, hat ziemlich wenig zu tun bis er die Suchmaschine geöffnet hat. Einen Browser (beispielsweise Internet Explorer) öffnen, in der Adresszeile die Adresse www.google.ch eintragen und mit Enter bestätigen. Nach einigen Momenten erscheint schon der gewünschte Inhalt auf dem Bildschirm und Paul freut sich.

Google im Internet Explorer (Grafik: Daniel Müller)



Erweiterte Sicht:
Wie wir sehen hat der Nutzer wenig zu tun. Nun schauen wir uns den ganzen Ablauf mal etwas detaillierter an. Wir starten mit der Eingabe der Adresse. Paul liefert dem Computer nur wenige Informationen zu seinem Ziel. Er sagt dem Computer nur er möchte www.google.ch öffnen.

Was macht der Computer nun? Er wandelt den FQDN (Fully Qualified Domain Name, übersetzt "vollqualifizierter Domänen Name") www.google.ch in eine IP-Adresse um. Die IP-Adresse ist wie die Postanschrift von Geräten im Netzwerk. Dabei fragt der Computer bei einem in den Netzwerkeinstellungen definierten DNS-Server nach der IP-Adresse nach, kann dieser DNS-Server die Anfrage leitet er diese weiter zum Beispiel an einen der Root-Server. Konnte einer der angefragten Server den FQDN auflösen erhält der Client nun eine IP-Adresse.

Man kann diesen Prozess der Namensauflösung auch in der Eingabeaufforderung etwas genauer betrachten. Mit dem Befehl nslookup <FQDN> wird der Name zu einer IP-Adresse aufgelöst. Im Beispiel unten sehen wir zunächst welcher DNS-Server uns unsere Anfrage beantwortet hat (in unserem Fall der labsrv001), gefolgt von den verschiedenen IP-Adressen welche mit diesem Domänennamen www.google.ch verknüpft sind.

nslookup in der Eingabeaufforderung (Grafik: Daniel Müller)



Der Client hat nun eine IP-Adresse eines Servers im Internet erhalten. Was macht er nun? Er sendet seine Anfrage an die IP-Adresse, da diese jedoch nicht in seinem eigenen Netz liegt wird der Aufruf an den Standardgateway, meistens den Router, weitergeleitet. Dieser leitet diese Anfrage nun weiter ins Internet wo sie ihren Weg bis zum Server von Google nimmt. Dabei wird er noch viele Wegpunkte überschreiten.

Auch diesen Prozess kann man in der Eingabeaufforderung etwas genauer betrachten. Mit dem Befehl tracert <FQDN oder IP-Adresse> wird der Weg zum Ziel aufgezeichnet. Im Beispiel unten sehen wir zunächst das der Weg über unseren Router führt und danach ins unbekannte Internet geht. Nicht jedes Gerät antwortet auf den PING Befehl weshalb wir eine Zeitüberschreitung der Anforderung erhalten. Nach dem langen Weg erreicht er Schlussendlich das Ziel 173.194.35.184. Wie wir beim nslookup von oben sehen handelt es sich dabei um den gewünschten Server.

tracert in der Eingabeaufforderung (Grafik: Daniel Müller)



In der folgenden Grafik siehst du nochmals den vereinfachten Ablauf. wie wir es bei unseren Tests festgestellt haben.

Vereinfachter Ablauf Seitenaufruf (Grafik: Daniel Müller)



Auch diese erweiterte Einblick deckt nicht alles ab was wirklich passiert. Aber ich musste diese Umfangsgrenze setzen. Ein einzelner Seitenaufruf könnte ein ganzes Buch füllen. Die komplexen sich immer wieder verändernden Abläufe zu Verstehen finde ich so interessant, was meinen Wissensdurst weiter erhöht.

Weitere Infos:
Recherchiere im Internet folgende Begriffe: FQDN, DNS, Domain, IP-Adresse, NAT, IPv4/IPv6, Standardgateway, Router, HTTP

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